Geistige Gesetze

Wenn man glücklich ist, soll man nicht noch glücklicher sein wollen.
(Theodor Fontane)

 

 

Das Spiel des Lebens

Die meisten Menschen betrachten das Leben als einen Kampf; aber es ist kein Kampf, sondern ein Spiel. Es ist jedoch ein Spiel, das ohne Kenntnisse der Geistigen Gesetze nicht erfolgreich gespielt werden kann.

Das Leben ist ein Spiel, das mir zur Freude erdacht und gespielt wird, von einem allumfassenden Bewusstsein.

Ich bin seit dem Anfang aller Zeit. Meine Geburt ist nur der Beginn eines neuen Spielabschnittes im ewigen Spiel des Lebens. Das Leben lädt mich ein, mit der ganzen Schöpfung zu spielen, in der ich lebe, die mich mitbestimmt und die ich mitbestimme.

Bei diesem Spiel kann ich mich als einen untrennbaren Teil des Ganzen erkennen. Ich kann mich aber auch als „Ich“ erleben, getrennt vom Ganzen. Dann erlebe ich mich als „Ego“, kann mich im Ganzen spiegeln, mein wahres Sein entdecken und als Teil des Ganzen wieder erkennen. Was sich aber in mir spiegelt, sich entdeckt und wieder erkennt, ist mein Bewusstsein, mein Wahres Selbst. Ich kann es auf jeden beliebigen Punkt konzentrieren, oder ich kann es erweitern, es allumfassend werden lassen. Ich kann es absinken lassen oder in höchste Höhen erheben. Ich bin der Schöpfer.

Alles, was ist, die ganze Schöpfung, ist eine Offenbarung des Einen, der zum „Spiel des Lebens“ in die Materie gegangen ist. Evolution ist das Wieder erkennen des Einen in der Vielfalt. Das „Spiel des Lebens“ bedeutet Werden in jedem Augenblick des Seins. Tief im Innersten weiß ich, ich bin das Eine, das Ganze, das alles enthält, aus dem alles kommt und in das alles eingeht am Ende der Zeit. Ich bin der Anfang und das Ziel und spiele dieses Spiel des Einen mit sich selbst.

Ich bin freiwillig durch das „Tor der Geburt“ in die Zeit dieser Welt eingetreten, um am Spiel des Lebens teilzunehmen. Dieses Spiel findet mir zur Freude statt, um mir die Möglichkeit zu geben, die Vollkommenheit meines wahren Seins zu erleben – zu werden, der ich bin und immer war. Das Spiel gibt mir nur Gelegenheit, mich zu erinnern.

Ich kann keine Kraft dieser Welt in mein Bewusstsein aufnehmen, ohne gleichzeitig mein Bewusstsein um diese Kraft zu erweitern und so immer vollkommener zu werden, bis ich wieder ganz ich selbst geworden bin. Am Anfang des Spiels erlebe ich mich als Ego, dem alles gegenübersteht, was nicht „Ich“ ist. Dieses Ego äußert sich als Eigenform, als Eigenwille und Eigenbedürfnis. Sobald die scheinbare Trennung vom Ganzen von mir aufgehoben wird, erwache ich wieder zum Bewusstsein meiner Selbst.

 

Die ideale Partnerschaft

Wohl jeder Mensch ist auf der Suche nach dem idealen Partner, und nur wenige glauben, ihn gefunden zu haben. Der ideale Partner, der Seelenpartner, ist der, durch den beide sich optimal entwickeln können. Es ist nicht nur die Verbindung zweier Menschen, sondern zweier Seelen, mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen für das Zusammenleben und die Liebe.

Meinem Seelenpartner begegne ich auf Seelenebene, jenseits von Rollen und Erwartungen. Er wird mir so zum „Tor zum inneren Paradies“, zum Weg zu meiner eigenen Ganzheit. Ihn liebe ich so, wie er ist, und nicht, wie er meiner Meinung nach sein sollte. Das Ziel der Seelenpartnerschaft ist es, ganz ich selbst zu werden und ihm dabei zu helfen, die Denk- und Gefühlsmuster aufzulösen, die uns immer wieder auf die Ebene der Erwartungen und Rollen ziehen. Mit ihm lebe ich in einer Atmosphäre von Freiheit und Vertrauen, die erst wahre Liebe ermöglichen.

Als Seelenpartner erleben wir eine Liebe, die Freiheit gibt und Weite schafft für die beiderseitigen Entwicklungen. Sie ist ein Weg, die eigene Wahrheit zu finden und ihr zu folgen. Freiheit ist auch möglich, ohne die Liebe eines Partners, Liebe aber ist ohne Freiheit nicht möglich. Das heißt nicht nur, dem anderen jede Freiheit zu lassen, sondern auch selbst frei zu bleiben, ohne den anderen zu brauchen. Erst dann bin ich bei ihm, weil ich will, und nicht, weil ich muss!

Ein Mann sucht sein ganzes Leben lang nach der idealen Partnerin. Er wurde reich und berühmt, aber blieb allein. Als er alt war, fragte ihn ein Reporter, ob seine Suche keinen Erfolg gehabt habe, und er sagte: „Doch, ich habe sie gefunden. Als ich dreißig Jahre war, bin ich ihr begegnet. Aber leider suchte auch sie nach dem idealen Partner!“

So wie diesem Mann geht es vielen von uns. Wir sind auf der Suche nach dem idealen Partner und übersehen dabei, dass wir nach dem Gesetz der Resonanz den idealen Partner ja erst dann anziehen können, wenn wir selbst zum idealen Partner geworden sind. Somit ist der Partner, mit dem wir derzeit zusammen sind, genau der ideale Partner, weil er uns genau mit den Lektionen konfrontiert, die wir noch zu lernen haben, um wirklich ein idealer Partner zu sein.

Und wir machen einen weiteren Fehler. Wir suchen nach der Lieben im Außen – wir wollen geliebt werden. Unbewusst sehnen wir uns nach der Situation unserer Kindheit, als wir so geliebt wurden, wie wir waren. Wir wurden umsorgt und fühlten uns geborgen. Verständlich, dass wir dieses Gefühl des Geliebtseins und der Geborgenheit weiter erleben möchten. Doch ich kann nur so viel Liebe bekommen, wie ich selbst gebe. Die Mutterliebe war ein „Vorschuss“ des Lebens, den ich als Erwachsener zurückzahlen muss, denn ich kann nur ernten, was ich gesät habe. Liebe ist wie eine einsame Berghütte; man findet nur vor, was man mitbringt. Beenden wir also den Fehler, uns nur für den Teil der Liebe zu interessieren, den wir bekommen, und fangen wir an, selbst Liebe zu geben, uns im Lieben zu erfüllen, selbst echte Liebende zu werden.

 

Das Gesetz der Harmonie

Dieses wichtige Gesetz gleicht die verschiedenartigen Wirkungen aus und sorgt so dafür, dass die Harmonie stets erhalten bleibt oder zumindest schnell wiederhergestellt wird. Aus ihm lassen sich alle anderen Geistigen Gesetze direkt ableiten – sie sind in ihm enthalten. Das Gesetz der Harmonie sorgt auch dafür, dass die verschiedenen Wirkungen der Geistigen Gesetzte letztlich wieder zur Harmonie führen.„Jedes eine bedingt auch das andere“: - Wo viel Licht ist, da ist auch viel Schatten. Oder: Wer nimmt, dem wird genommen, und wer gibt, dem wird gegeben. Hier ist also zu unterscheiden zwischen Nehmen und Annehmen!

Dieses Gesetz ist in der ganzen Schöpfung wirksam und sichtbar. Ebenso in der Wechselwirkung von Tag und Nacht, wie im Schwung des Pendels einer Uhr. Es bewirkt, dass jede extreme Haltung nur bis zu einem gewissen Punkt geführt werden kann, bevor eine Reaktion einsetzen muss, die den Ausgleich und damit die Harmonie wiederherstellt.

Dieses Gesetz zeigt sich nicht nur in Form von Naturereignissen, sondern ebenso in unserem tätlichen Leben, in allem, was uns begegnet und widerfährt: in der Partnerschaft, im Beruf, in Krankheit und Leid ebenso wie in Gesundheit und Glück. Wo immer ein Mensch eigenwillig die Harmonie stört, führt das Gesetz unweigerlich wieder den Ausgleich herbei. Ein erster Schritt zur Harmonie ist es daher, sich so zu verhalten, dass wir Achtung vor uns selbst haben und uns in uns wohl fühlen können.

Die Kahunas, die Priester Polynesiens, haben das Gesetz der Harmonie in dem Gebot zusammengefasst:

„Verletze niemanden. Störe nicht die Harmonie eines anderen, denn der andere bist du selbst“.

Das beinhaltet natürlich auch, sich selbst nicht zu verletzen, beispielsweise durch Selbstvorwürfe oder Schuldgefühle. Es beinhaltet auch, die Wahrheit nicht zu verletzen, nicht einmal durch die kleinste Unehrlichkeit. Und: alle selbstbezogene Eigenwilligkeit loszulassen, um nicht damit immer wieder die Harmonie der Schöpfung zu stören.

Es geht darum zu erkennen, wer ich wirklich bin: ein individualisierter Teil des einen, allumfassenden Bewusstseins, der durch sein Leben ein Teil zur Symphonie der Schöpfung beiträgt. Alt ist man, wenn man an der Vergangenheit mehr Freude hat, als an der Zukunft.

John Knittel


Angelus Praxis Der Hohen Heilkunst